Die Goslarer Zivilcouragekampagne (GZK) ehrt seit 10 Jahren Menschen, die bei Straftaten oder Notsituationen im Landkreis Goslar nicht weggeschaut, sondern geholfen haben. Wegen der Corona-Pandemie diesmal ohne Minister, Polizeichef, Landrat, Sportstars, Polizeiorchester, ohne Publikum, Kinobühne und ohne Polizeiaula. Aber dafür mit Laudatoren bei den Auszeichnungen, ob in der Schule, vorm Hochhaus, vorm See, vorm Kino oder im Rathaus, die allesamt von den Alltagshelden 2020 begeistert sind.
Die erste Alltagsheldin ist Dorothea Fricke. Als die Realschullehrerin ihren Englischunterricht am Samstagvormittag im Mai 2020 im Goslarer Schulzentrum Goldene Aue vorbereiten will, überraschte sie drei Jugendliche, die zuvor durch ein zerstörtes Fenster in die Schule eingedrungen waren. Die Täter hatten mehrere Türen gewaltsam geöffnet, die Räume durchsucht und Diebesgut erlangt. Als Frau Fricke die drei Täter anspricht, flüchteten diese. Dank des abgesetzten Notrufes 110 mit einer präzisen Täterbeschreibung, konnte die Polizei die Täter noch in Tatortnähe festnehmen.
Das jugendliche Trio im Alter von 14, 15 und 17 Jahren hatte einen Schlagring, Funkgeräte, Werkzeuge, Arbeitshandschuhe und andere Gegenstände, welche als Einbruchs- und Tatbegehungswerkzeuge in Frage kommen, dabei. Durch das schnelle und entschlossene Handeln konnten weitere Straftaten verhindert bzw. acht weitere Einbrüche aufgeklärt werden (in zwei Geschäften, vier Schulen und zwei Kindergärten). Der 17jährige Haupttäter musste in Untersuchungshaft und wurde inzwischen vom Jugendgericht verurteilt.
Weil Frau Fricke die Botschaften der GZK "HINSEHEN, HANDELN, HELFEN, ohne sich dabei selbst in Gefahr zu bringen und den Notruf 110 wählen." hervorragend umgesetzt hat, verleiht die GZK-Jury ihr den Zivilcouragepreis 2020.
Projektleiter Günter Koschig begeisterte die Alltagsheldin sowie die Schulleiterin Jutta Schober nicht nur mit seiner Laudatio, dem mitgebrachten Homeoffficesong des Niedersächsischen Polizeiorchesters, dem GZK-Cartoon als Fahne für die Schule, sondern insbesondere auch mit Unterrichtsmaterial vom WEISSEN RING für kommende, opferorientierte Präventionstage an der Schule.