So oder ähnlich hörten sich Aussagen von Passanten an, die am Nikolaustag an einem Informationsstand in der Bäckerstraße in Hameln mit Akteuren eines Kooperationsbündnisses ins Gespräch kamen. Die Aktion war von Vertretern der Beratungsstelle für Sucht und Suchtprävention, dem Präventionsrat, dem WEISSEN RING Hameln-Pyrmont und dem Präventionsteam der Polizeiinspektion Hameln-Pyrmont/Holzminden initiiert worden, um das Thema Glücksspielsucht aus der gesellschaftlichen Tabuzone zu holen.
„Verspiel nicht dein letztes Brötchen!“, stand in großen Lettern auf den Brötchentüten, die kostenfrei und mit einem Brötchen befüllt an Passanten verteilt wurden. Ein Aufkleber machte mit diesem Spruch aber nicht nur auf die häufig dramatischen finanziellen Folgen einer Spielsuchterkrankung aufmerksam, sondern auch auf die Hamelner Beratungsstelle der Diakonie für Sucht und Suchtprävention, die Betroffenen und deren Angehörigen als Anlaufstelle zur Verfügung steht und Hilfsangebote bereithält.
Die Akteure versuchten kreativ mit kleinen Spielen aufzuzeigen, wer bei Wetten oder Glücksspielen am Ende der eigentliche Gewinner und wer Verlierer ist. So erkannten die Passanten bei der Frage, welcher Nikolaus wohl gerade aus der Spielhalle kommt sofort, dass dies nur der Nikolaus mit dem leeren Sack sein konnte. In einem anderen Spiel versuchten sich Passanten mit Schokoladentalern an einem Lotteriespiel, in dem sie raten sollten, welcher von mehreren Nikoläusen der Schnellste sein könnte. Sie versuchten ihr Glück mit ein oder zwei Tipps, mussten jedoch nach Ziehung der Lösung feststellen, dass ihr Einsatz entweder komplett oder zumindest in Teilen verloren war.
So stießen die Akteure bei den Passanten auf eine positive Resonanz und führten zahlreiche Gespräche mit tatsächlich Betroffenen, Angehörigen oder Personen, die Dramatisches über den Suchtverlauf Betroffener in ihrem persönlichen Umfeld berichten konnten.
Die 500 von der Bäckerinnung gespendeten Brötchen fanden allesamt ihre Abnehmer und die Jüngsten freuten sich über kleine Nikoläuse aus Schokolade, die darauf aufmerksam machen sollten, dass für Kinder aus suchtbetroffenen Familie ein Geschenk zu Nikolaus alles andere als selbstverständlich ist.
Text: Christian Jahn-Pabel
Fotos: WEISSER RING Hameln