Am Mittwoch, 16. März 2022 wurde mit Nele Möller eine couragierte Bürgerin die in Notsituationen 2021 im Landkreis Goslar nicht weggeschaute, sondern zum wiederholten Mal geholfen hat, mit dem Goslaer Zivilcouragepreis 2021 ausgezeichnet.
Die Mitinitiatoren und Jurymitglieder der Goslarer Zivilcouragekampagne (GZK), Heike Göttert und Günter Koschig, haben sich für die Ehrung einen besonderen Ort ausgesucht. Gemeinsam mit dem Geschäftsführer des Deutschen Roten Kreuzes (DRK), Joachim Probst, wurde die zu Ehrende Nele Möller aus Lutter am Barenberge, ins Goslarer Kreisverbandsgebäude während eines laufenden Erste-Hilfe-Kurses eingeladen. „Wir freuen uns, dass das DRK, das seit vielen Jahren Gesicht für die GZK zeigt, erstmals den Rahmen für eine Ehrung bietet“, so Probst.
In ihrer emotionalen Laudatio für Frau Nele Möller führte Heike Göttert aus: „Am Samstagvormittag, den 7. August 2021, trafen sie auf der Bundesstraße 248/Kreisstraße 34, Upener Kreuzung, auf ein Unfallgeschehen. Ein Motorradfahrer hatte das vorfahrtberechtigte Fahrzeug eines älteren Ehepaares gerammt. Während andere Autofahrer vorbeifuhren, hielten sie sofort an und leisteten dem 76-jährigen Autofahrer und seiner 62-jährigen Beifahrerin die beide schwer verletzt waren, erfolgreich Erste Hilfe, bevor die Rettungskräfte eintrafen“. Der Motorradfahrer verstarb leider. Ebenso schilderte sie ein zweites Ereignis: „Am 24.10.2021 befuhren Sie mit Ihrem PKW die Landstraße 496 aus Richtung Lutter kommend, als Sie einen verunfallten PKW sahen, der gegen einen Baum gekracht war. Während auch diesmal andere Autofahrer vorbeifuhren, hielten Sie sofort an und unterstützten erfolgreich die Ersthelfer vor Ort bis zum Eintreffen der Rettungskräfte. Ihr Einsatz und ihre Empathie für die Unfallopfer sind vorbildlich! Dafür verleiht die GZK Frau Nele Möller den Goslarer Zivilcouragepreis 2021,“ so Heike Göttert bei der Pokalübergabe.
Projektleiter Günter Koschig fügt bei der Aushändigung der Urkunde hinzu: “Sie sind bereits zum dritten Mal zur richtigen Zeit am richtigen Ort und agieren nach unserem GZK-Motto: Hinsehen, Handeln und Helfen, wenn es um die Rettung von Unfallopfern geht! Wegen des hohen Verbrauchs an Verbandsmaterial haben wir diesmal neben Kinokarten, Buch und Schal, auch einen Verbandskasten für Sie. Und noch ein Tipp: Suchen Sie sich am besten einen lustigen Film im Cineplex ohne Autounfälle und Gewalt aus!“
Joachim Probst gratulierte spontan der Alltagsheldin und freut sich, dass es solche couragierten Ersthelfen*innen gibt, die die entscheidende Zeit bis zum Eintreffen des Rettungswagens und Notarztes am Unfallort abdecken. „Ich empfehle allen, die Erste-Hilfe-Kenntnisse in einem Kurs alle zwei bis drei Jahre aufzufrischen, denn diese können plötzlich, auch im privaten Bereich, lebenswichtig sein.“ Sollten Helfer*innen mit den Unfallszenen nicht klarkommen, hilft ihnen das Kriseninterventionsteam im Landkreis Goslar bei der Bewältigung traumatischer Erlebnisse.
„Wir hoffen, dass die Menschen dann die nötige Handlungssicherheit bekommen und nicht einfach am Unfallort vorbeifahren, zumal dies auch strafbar ist. § 323 c des Strafgesetzbuches sieht eine Freiheitsstrafe bis zu einem Jahr oder eine Geldstrafe vor, wer bei Unglücksfällen oder einer gemeinen Gefahr keine Hilfe leistet, obwohl ihm dies zuzumuten ist“, so Ex-Polizist Koschig. Den kostenlosen Notruf 110 oder 112 kann im Übrigen jedermann absetzen, das kann auch lebensrettend sein.
„Ich helfe immer gerne, weil ich auch ein Vorbild für meine fünf und neun Jahre alten Kinder sein will“, betont Nele Möller. „Nach dem Verbinden der Unfallopfer ist es mir ganz wichtig, ihnen Mut zuzusprechen und Empathie zu zeigen – schließlich können wir alle mal in so eine Notsituation kommen“, so die 32jährige Pflegefachkraft.