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Tag der Zivilcourage: Hinschauen und Handeln

Werden Menschen in der Öffentlichkeit Opfer von physischer oder psychischer Gewalt, heißt es hinschauen, aktiv werden und handeln. Daran erinnert der WEISSE RING, Deutschlands größte Hilfsorganisation für Kriminalitätsopfer, zum „Tag der Zivilcourage“ am 19. September. Der WEISSE RING hat Zivilcourage zu seinem Jahresthema 2022 gemacht und möchte damit zu einer Kultur des Hinsehens beitragen.

„Jeder Mensch kann helfen, wenn er Zeuge einer bedrohlichen Situation wird“, sagt Günter Koschig, Außenstellenleiter des WEISSEN RINGS in Goslar. „Wichtig sind dann vor allem das umsichtige Beobachten und Handeln aus der Distanz, um sich nicht selbst in Gefahr zu bringen. Im Zweifel sollte man immer die Polizei per Notruf 110 hinzuziehen.“ Zeuginnen und Zeugen sollten sich Unterstützung bei anderen Passant*innen holen", erklärt Koschig weiter. „In den meisten Fällen gilt sicherlich, je mehr Menschen versuchen, die Situation zu deeskalieren, desto schneller kann dem Opfer geholfen werden. Ziel ist es, dass Menschen Zivilcourage als gemeinschaftliches Interesse verstehen. Zivilcourage zeigt, welche Werte in unserer Gesellschaft gelten.“ Konflikte könnten so idealerweise in ihrer Eskalationsspirale ausgebremst werden, bis die Polizei eintrifft.

Der WEISSE RING nennt wichtige Zivilcourage-Tipps für Betroffene solcher Situationen:

1. Es hilft immer, wenn es gelingt, andere auf den Konflikt aufmerksam zu machen. Personen sollten dazu auch konkret angesprochen werden und verstehen, dass es sich hier um eine brenzlige Situation handelt.
2. Täter sollten gesiezt und wenn möglich mit Überraschungsmomenten überwältigt/überlistet werden.
3. Wenn es irgendwie durchführbar ist, im besten Falle selbst die Polizei kontaktieren.

Weitere Informationen zum Thema stellt der WEISSE RING im Internet zur Verfügung: https://weisser-ring.de/zivilcourage

Ein Blick in die Polizeiliche Kriminalstatistik zeigt: 2020 gab es in Deutschland 1.023.791 Fälle von Straßenkriminalität, darunter 55.467 Fälle von gefährlicher und schwerer Körperverletzung, und 240.575 Beleidigungen. Bei entschlossenem und umsichtigem Eingreifen, sprich: Zivilcourage, könnten viele solcher Straftaten in Zukunft verhindert werden. „Es erfordert großen Mut in solchen Situationen laut zu werden. Aber ich kann alle Bürgerinnen und Bürger nur bestärken, an dieser Stelle mutig zu sein. Es gibt hier kein falsches Handeln, solange man sich nicht selbst in Gefahr begibt“, sagt Außenstellenleiter Koschig.

Die knapp 3000 professionell ausgebildeten Opferhelferinnen und Opferhelfer in den fast 400 Außenstellen des WEISSEN RINGS stehen allen Betroffenen in Notlagen persönlich zur Seite. Das gilt natürlich auch für Menschen, die als Helfer oder Zeugen von der Tat betroffen sind.

Die Außenstelle Goslar motiviert die Schulen im Landkreis Goslar am „Tag der Zivilcourage“ und darüber hinaus, mit speziell entwickelten Unterrichtsmaterialen zum Thema Zivilcourage allen Schüler*innen Mut zum Hinsehen, Handeln und Helfen in brenzligen Situationen zu machen. Diese Materialien wurden u.a. im Rahmen der Goslarer Zivilcouragekampagne (GZK) entwickelt und
sind über die Homepage www.zivilcourage-goslar.de  abrufbar.

Goslars Oberbürgermeisterin Urte Schwerdtner, Musiker Maximilian Mutzke und Opferhelfer Günter Koschig (v.r.n.l.) zeigen Gesicht für Zivilcourage

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